In den Jahren von 1988 bis 1990 durfte ich im 3. Base Ammunition Depot (3. BAD) der BAOR in Brüggen/Bracht arbeiten. Diese Zeit war nicht nur durch meinen Dienst als Hundeführer geprägt, sondern auch von der politischen Situation in Europa, insbesondere durch die Drohungen und Anschläge der Irischen Republikanischen Armee (IRA), die die Sicherheitslage in Deutschland und darüber hinaus beeinflussten. Zudem war ein kritischer Aspekt meiner Zeit im Depot die problematische Dynamik mit den meisten Vorgesetzten in den höheren Rängen der Mixed Service Organisation (MSO), die fast ausschließlich pakistanischer Herkunft waren.
Ein Blick auf das 3. Base Ammunition Depot
Das 3. Base Ammunition Depot war eine strategisch wichtige Einrichtung, die für die Lagerung und Verwaltung von Munition und zuständig war. Die gesamte Anlage war darauf ausgelegt, höchste Sicherheitsstandards zu erfüllen, was angesichts der damaligen geopolitischen Spannungen äußerst wichtig war.
Als Hundeführer war meine Aufgabe vielfältig. Neben der Ausbildung und dem Training unserer Hunde mussten wir auch sicherstellen, dass alle Sicherheitsprotokolle eingehalten wurden. Die Hunde waren nicht einfach nur Begleiter, sie waren wesentliche Teile unserer Sicherheitsstrategien, die darauf abzielten, potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und abzuwenden. Da die Hunde unsere einzigen Verteidigungsmittel waren, legte ich größten Wert darauf, das mein Hund mich zu 100% verteidigen konnte. So biss er bei einem Training meinen Kollegen und seinen zweiten Hundeführer durch den Beissanzug so stark, das dieser wegen seiner Verletzungen ins Krankenhaus musste.

Politische Lage und Bedrohungen durch die IRA
In den späten 1980er Jahren betrachtete die IRA Deutschland als potenzielles Ziel für ihre Aktionen, da sie versuchten, ihre politischen Ziele im Vereinigten Königreich durch Attentate und Bombenanschläge zu unterstützen. Die Vorstellung, dass mögliche Anschläge auch in unserer Nähe stattfinden könnten, sorgte für eine ständige Anspannung unter den Sicherheitskräften. Wir waren uns der Bedrohung sehr bewusst, und die ständige Wachsamkeit wurde zum Teil unseres täglichen Lebens.
Die Berichte über Anschläge, wie die Bombenakte in London oder sogar in Kontinentaleuropa, schürten Ängste und verstärkten unser Pflichtbewusstsein. Bei jeder Alarmmeldung war der Druck hoch, die Bevölkerung zu schützen und schnell zu reagieren, sollte es möglich werden, gefährliche Situationen zu entschärfen. Diese ständige Unsicherheit prägte das Klima und motivierte uns, nicht nur im Dienst, sondern auch im Umgang mit unseren Hunden unser Bestes zu geben.
Problematische Dynamik mit den pakistanischen Vorgesetzten
Ein bedeutender Mangel in meiner Zeit im Depot war die hierarchische Struktur und das Kastendenken, das von unseren Vorgesetzten in der MSO ausgeht, die fast ausschließlich pakistanischer Herkunft waren. Dieses Kastensystem führte oft zu einer überheblicher Art, mit uns normalen Angestellten Hundeführern, umzugehen. Es schien, als ob sie sich durch ihre Positionen überlegen fühlten, was regelmäßig zu Spannungen führte. Die Kluft zwischen ihnen und uns war nicht nur eine Frage der Dienstgrade, sondern spiegelte auch eine herablassende Haltung wider, die unsere Autorität und unseren Einsatz untergrub.
Die Defizite in der Führung führten häufig zu einer ineffizienten Kommunikation und einem Mangel an Unterstützung für die untere Hierarchie. Statt uns zu motivieren oder unsere Bedürfnisse und Anliegen ernst zu nehmen, wurde oft nur auf den eigenen Status und die eigene Macht geachtet. Diese Erfahrungen hinterließen ein schales Gefühl.
Unvergessliche Erfahrungen und Freundschaften
Trotz dieser konstruktiven Herausforderungen war meine Zeit im 3. BAD auch geprägt von wertvollen Freundschaften, die weit über den militärischen Dienst hinausgehen. Ich fand enge Freunde unter den britischen Soldaten und viele dieser Beziehungen bestehen bis heute. Einer meiner besten Freunde, den ich Anfang des Jahres in Wales besuchte, ist ein Beispiel dafür. Nach 34 Jahren ohne persönlichen Kontakt war der Nachmittag, den wir miteinander verbrachten, einfach unvergesslich – es fühlte sich an, als hätten wir uns niemals aus den Augen verloren. Solche Verbindungen waren für mich das Licht in einer manchmal trüben Zeit und sind nach wie vor eines der wertvollsten Erbe dieser Phase meines Lebens.

Fazit
Die Jahre 1988 bis 1990 im 3. Base Ammunition Depot in Brüggen/Bracht waren für mich eine prägende Erfahrung, die emotionale und berufliche Entwicklung zugleich bot. Die Gefahren, die durch die IRA und andere politische Aktivitäten in der Region drohten, machten unseren Dienst umso wichtiger und brachten uns dazu, ständig wachsam zu sein. Die problematische Dynamik mit den pakistanischen Vorgesetzten und das Kastendenken, das unsere Zusammenarbeit belastete, zeigten die Schattenseiten des militärischen Lebens. Dennoch erinnere ich mich mit Stolz an die Freundschaften, die ich geschlossen habe, und an die Lektionen, die ich gelernt habe. Diese Erlebnisse und Bindungen haben mir nicht nur bei meiner Entwicklung als Hundeführer, sondern auch als Mensch sehr geholfen.
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